Der Herbst ist da und es war mal wieder Zeit für Urlaub 😊. Dieses Mal ist es mir allerdings extrem schwergefallen, mich für ein Ziel zu entscheiden. Das Jahr lief nicht so richtig rund, der Urlaub im Sommer war auch eher so mittelprächtig, also wollte ich irgendwie noch ein Highlight. Was richtig schönes, mit viel Landschaft zum Wandern… oder doch lieber mit einem Buch in der Sonne faulenzen? Fliegen oder Fahren? Einfach zuhause bleiben?! Herrje war das schwierig bis ich mich endlich entschieden hatte. 🤦🏻♀️ Aber dafür war es wohl die beste Entscheidung die ich dieses Jahr überhaupt getroffen habe. Also ging es Ende September / Anfang Oktober für 8 Tage auf meine Lieblingsinsel. Allerdings zum ersten Mal nach Wales und Leute ganz ehrlich?, Ich war vom ersten Moment an verliebt 🥰!
Ich versuche hier mal eine Kurzfassung des Urlaubs zu liefern (und werde vermutlich kläglich scheitern).
Kurz vorab die Eckdaten:
Anreise per Direktflug von Düsseldorf nach Birmingham (und zurück)
Mietwagen ab Flughafen Birmingham
3 Nächte im Ferienhaus im Süden (in Crwbin – Kidwelly)
4 Nächte im Ferienhaus im Norden (in Beddgelert)
Bei der diesmal doch sehr kurzfristigen Planung hatte ich die Größe des Flughafens und den Verkehr drum rum nicht so recht im Visier… Eigentlich starte ich im Linksverkehr ja lieber etwas ruhiger um mich einzugewöhnen, aber das war hier leider nicht drin. Zum Auftakt direkt mit mehrspurigem Kreisverkehr vom Flughafengelände und ab auf die 4spurige Autobahn – gaaaaar kein Problem! 😨 War ja Autobahn, da konnte man jetzt nicht so viel falsch machen (außer evtl. auf der Überholspur bummeln und den Verkehr aufhalten – weil ja auch Seitenverkehrt) 😉. Das Wetter war mir tatsächlich auch wohlgesonnen, da ich trocken bis zum Mietwagen gekommen bin und während der Fahrt Richtung Wales sogar schon Sonne tanken konnte! Perfekter Start könnte man sagen. 👍 Einchecken im Haus war erst am Nachmittag (gelandet bin ich morgens um 8 Uhr), also hatte ich genug Zeit schon mal die Gegend zu erkunden. Gegen Mittag war ich in Kidwelly und habe da erstmal Mittagessen und Getränke gekauft und *yippieh yeay* das erste, und überraschenderweise letzte, Castle in diesem Urlaub besichtigt. 🤷🏻♀️ Kidwelly Castle wurde 1106 von den Normannen erbaut. Die meisten Türme und Ringmauern wurden jedoch erst im 13. Jahrhundert errichtet. Es ist kein berühmtes Castle, aber wenn es einer schonmal gehört oder besser gesagt, gesehen hat, dann wohl in der Eröffnungsszene der Ritter der Kokosnuss. Irgendwie reichte mir eine Besichtigung für den ersten Tag aber noch nicht und ich habe mich auf den Weg in den nahe gelegenen Pembrey Country Park an der Küste gemacht, habe mein Auto abgestellt und bin bei schönem Wetter (nur viel Wind) zum (und am) Meer spaziert. Schwupp war es auf einmal 15 Uhr und ich konnte mich auf den Weg zum Ferienhaus machen. Also fix ab zum Einkaufen und zur ersten Unterkunft. Da bin ich auch passend mit dem schlechten Wetter angekommen… (So gerade noch vor dem Regen mit allem Gepäck ins Haus!) Das Haus war von außen zwar nichts Besonderes, aber innen wirklich liebevoll und gemütlich eingerichtet. Den Rest des Abends habe ich mit auspacken, einrichten und planen des nächsten Tages verbracht.
Urlaubsanekdote 1 – Anja und der Parkautomat:
Worüber ich mir in dem Park überhaupt keine Gedanken gemacht hatte, war die Frage wie ich denn wohl von dem Parkplatz wieder runterkomme…🤔 An der Einfahrt war eine Schranke die mich zwar reingelassen, mir aber kein Parkticket gedruckt hat. Der Elektriker, der gerade irgendwas an dem ganzen System reparierte, hat mir noch irgendwas zugerufen aber ich hab um ehrlich zu sein nicht richtig zugehört (ich wollte ja schließlich zum Strand). Hätte ich mal besser… Nach meinem Spaziergang will ich also vom Parkplatz runter und weiß irgendwie gar nicht so recht wie… Kurz vor der Schranke an der Ausfahrt stand zum Glück ein Schild, dass man nicht vergessen soll zum Bezahlen an den Ticketautomaten zu fahren. Ja prima – jetzt müsste nur noch irgendwo stehen wo der Ticketautomat zu finden ist… (Ich möchte dazu sagen, dass nach der Einfahrt mit Schranke eine Mega Parkanlage kam in der man in verschiedene Richtungen, über verschiedene Straßen zu verschiedenen Parkplätzen fahren konnte!) Also drehen und Ticketautomat suchen… (war aber tatsächlich gar nicht schwer zu finden) Da stand ich dann wie der letzte Depp vor dem Automaten und hatte keine Ahnung was zu tun ist. Großes Kino. Immerhin konnte ich die Sprache von Walisisch auf Englisch umstellen. *juhu* Das war es dann aber auch… Irgendeine Nummer sollte ich eingeben… Aber was für eine?! Die Parkplätze hatten zum Teil Nummern (der auf dem ich stand natürlich nicht) – also rumprobiert aber nix tat sich… Dann kam nach ungefähr 5 verzweifelten Minuten endlich jemand anderes der auch sein Ticket bezahlen wollte *yeay*. Den habe ich dann natürlich total höflich vorgelassen! 😇 Und ganz ehrlich!? Ich bin echt ein Depp… Bei der Einfahrt wurde das Auto inkl. Nummernschild fotografiert – ich brauchte nur mein Kennzeichen (gut dass ich direkt vor dem Tickethäuschen geparkt hatte) eingeben und bezahlen… Bei der Ausfahrt an der Schranke wieder eine kurze Aufnahme vom Nummernschild und Tschüss…
Also jetzt mal ehrlich – gibt’s das irgendwo in Deutschland auch so? Kannte nur ich das nicht oder hätte sonst noch irgendjemand da gestanden und nicht so recht weitergewusst?! Todesmutig weise ich hier mal auf die Kommentarfunktion hin 😉
An meinem zweiten Urlaubstag sollte das Wetter in ganz Wales eher so durchwachsen sein (alles außer Schnee möglich). Also was tun? Genau, einen Strandtag 😎! Total logische Entscheidung oder nicht?! Ganz gemütlich wurde also mit spätem aufstehen und frühstücken gestartet und dann mal der Rucksack gepackt. Von meinem Häuschen ging es bei schönstem Sonnenschein zur Oxwich Bay auf der Halbinsel Gower Das war ca. 1 Stunde Autofahrt entfernt und eine sogenannte „Area of Outstanding Natural Beauty – Gebiet von außergewöhnlicher natürlicher Schönheit“! (Da gibt es in Wales mehrere von.) Angekommen war der Parkplatz so gut wie leer und das Wetter gar nicht mehr so schön. Trotzdem hab ich mal ganz optimistisch die Regenhose im Rucksack gelassen und bin am Strand losgelaufen. Natürlich nur um mir direkt ´n richtig nassen Arsch zu holen. Das Wetter wurde (bis auf den Sturm) doch noch recht freundlich und ich habe total die Zeit vergessen und bin den ganzen Tag am Strand oder den Küstenpfad oberhalb gelaufen. Ich habe aus ungefähr 80 Strandfotos einfach mal versucht die schönsten für Euch raus zu suchen.
Urlaubsanekdote 2 – Anja und Ihr fehlplatzierter Optimismus:
Wie oben schon zu lesen war, habe ich die Regenhose nicht direkt angezogen, sondern bin erstmal losgelaufen. Nach 2 Minuten hatte ich nicht nur den Sturm im Rücken sondern auch den Regen im Nacken. Es goß aus Kübeln! Einmal kurz einen Blick über die Schulter geworfen, „Ach ist nur die eine Wolke – geht gleich wieder – lohnt gar nicht die Regenhose auszupacken!“, hatte ich wohl die Größe der Wolke unterschätzt und versuchte nach ca. 10 Minuten schon ziemlich durchnässt in den Dünen irgendwie in meine Regenhose zu kommen. Am Strand ging das aufgrund des Sturms gar nicht – da wäre die Regenhose ohne mich auf Wanderschaft gegangen. In den Dünen ging es halbwegs, da wehte nur halt auch ordentlich Sand mit… Von da an bin ich aber munter und trocken verpackt weiter gewandert. Zum Glück schien auch bald wieder die Sonne und es wurde etwas wärmer. Also Regenhose UND Jacke in den Rucksack… Nur um nach 15 Minuten wieder im Regen zu stehen und zu überlegen ob es lohnt alles wieder rauszuholen und anzuziehen… Das ganze hatte ich insgesamt 3-mal an dem Tag und die Regensachen eigentlich immer erst dann wieder an, wenn es aufhörte zu regnen… Beim nächsten Mal schwitze ich dann vielleicht lieber…
Für den dritten Tag hatte ich eine richtige Wanderung (und keinen Strandspaziergang) geplant. Das Wetter sollte wieder regnerisch werden – aber das war ja am Tag vorher auch besser als erwartet. Also auf in den Brecon Beacons Nationalpark. Ich wollte auf den Pen y Fan, der mit 886 Meter Höhe die höchste Erhebung in Südwales ist. Süß ne? Von meinem Haus aus waren es zum Wanderparkplatz wieder ca. 1 Stunde Fahrt (natürlich durch schönste Landschaft). Allerdings sah es wettertechnisch von Anfang an nicht besonders vielversprechend aus. Also bin ich dann auch direkt mit Mütze und in Regenjacke und Regenhose (und mit Regenschutz für den Rucksack) gestartet. Es war von Beginn an am regnen und hörte auch nur zweimal kurz für ca. 3 Minuten auf. Als ich auf dem „Berggipfel“ angekommen bin, gab es dann dank Regen, Wolken und Nebel auch genau NULL AUSSICHT! Na da hat sich der Aufstieg (kann man so nennen, weil der Weg ziemlich direkt raufführt und dementsprechend steil ist) ja richtig gelohnt! Danke dafür… Lange aufhalten wollte ich mich dann natürlich oben auch nicht, gab ja eh nix zu sehen. Außerdem war es so stürmisch, dass ich tatsächlich Angst hatte in die unsichtbare Landschaft geweht zu werden… (Deshalb war mein Regenschutz für den Rucksack übrigens auch schon längst im selbigen verpackt – der wäre mit Sicherheit als erstes weggeweht.) Viel mehr gibt es vom dritten Tag tatsächlich nicht zu berichten. Ich bin nach gerade mal 2 Stunden (!!!) so komplett durchnässt wieder am Auto angekommen, dass ich direkt zurück zum Haus fahren musste um erstmal alles trocken zu legen. Und da wettermäßig keine Besserung in Sicht war, bin ich da auch einfach geblieben. Ich musste ja eh noch packen und sauber machen, da am nächsten Tag die Weiterreise zum nächsten Haus anstand.
Am vierten Tag ging es Richtung Norden zur zweiten Unterkunft. So ganz konnte ich mich damit aber noch nicht anfreunden, weil ich eigentlich noch mehr vom Süden sehen wollte. Also kurzer Wettercheck und erstmal ab weiter nach Süden Richtung Pembrokeshire Coast National Park. Ich habe mich kurzfristig für Stackpole bzw. die Küste (Barafundle Bay) in der Nähe entschieden. Fix das Auto am Parkplatz beim „The Boathouse Tea-Room“ abgestellt und bei leichtem Nieselregen losgelaufen. (Regenjacke und -hose hatte ich direkt an!) Auch an dem Strand war kaum etwas los. (Kein Wunder bei dem Wetter!) Es stürmte teilweise so sehr, dass ich mich nicht getraut habe den Weg direkt an den Klippen zu gehen, sondern weiter landeinwärts gelaufen bin. Dazu natürlich immer wieder der ein oder andere Regenschauer. Aber zum Glück alles nur halb so wild. Zum Ende meiner Wanderung gab es sogar noch Sonnenschein. Ganz lange konnte ich allerdings nicht bleiben, da von dort aus noch knapp 4 Stunden Autofahrt bis zum nächsten Haus vor mir lagen. Aber auch in 2 ½ Stunden kann man trotzdem massenhaft Fotos schießen – hier eine kleine Auswahl für Euch:
Nu aber auf, auf in den Norden um genau zu sein, in den Snowdonia National Park. Von der Fahrt gibt es nicht viel zu berichten. Wechselnde Landschaft, tolle Ausblicke, mal direkt an der Küste entlang und dann, dann auf einmal durch die Berge. WOW! Ich sag es nicht gerne, aber in dem Moment wo die Strecke Richtung (bzw. durch die) Berge ging, da hätte ich fast geheult. Das war ein bisschen als wäre ich wieder in Schottland. Großartig! Also ab zum Haus, Sachen auspacken, Vermieter begrüßen, einrichten, Aussicht genießen und schlafen… Fotos vom Haus gefällig? (Nur kein Neid jetzt…) 🤩
Nach einer etwas unruhigen Nacht, ich musste mich irgendwie erst an die Geräusche im und ums Haus gewöhnen, konnte der fünfte Tag starten. Vielversprechend mit etwas Sonne! Yippieh! (Meine Wanderschuhe waren immer noch nicht ganz trocken!) Dann mal Frühstück eingepackt und ab in den Ort. An der Touristinfo eine Wanderkarte erstanden, kurz den Einstieg zu dem Wanderweg erklären lassen und nix wie los! Hochmotiviert! Der Weg fing schön an, immer am Fluss entlang über eine Brücke – weiter am Fluss entlang – äääähm… wie jetzt – wo geht’s denn hier weiter?! Ja genau – gar nicht…! Super – eine Stunde unterwegs, schon verlaufen. 🤦🏻♀️ Fängt ja gut an. Zum Glück hat ein Autofahrer angehalten und mir den richtigen Weg erklärt. Ich musste nicht rechts über die Brücke, sondern links den Berg hoch. Mein Fehler fiel dem netten jungen Mann auch direkt auf – ich bin den Rundweg entgegengesetzt gestartet. Die Wegbeschreibung hätte mich im Gegensatz zu der netten Frau von der Touristinfo in die andere Richtung starten lassen. Somit waren natürlich alle markierten Wegpunkte in der Karte andersrum beschrieben. Jetzt musste ich also nicht nur mit einer englischen Wegbeschreibung klarkommen, sondern auch noch mit einer „seitenverkehrten“. Klasse! Das konnte ja nur schiefgehen… Aber noch war ja alles gut und ich nicht die einzige auf dem Weg. Also erstmal immer ordentlich bergauf, bis ich dann doch irgendwann die einzige auf dem Weg war… 😳 Super, es fing mal wieder an zu regnen. Es war nur so ein nieseln aber ich hab sicherheitshalber doch mal die Regensachen angezogen. Eine gute Entscheidung wie sich rausgestellt hat. Es hat nämlich von da an nicht mehr aufgehört… Am Ende des Tages war ich, wie nicht anders zu erwarten, wieder bis auf die Socken nass. Den Abend habe ich schließlich nach einer sehr heißen Dusche mit Cider und Pizza auf der Couch ausklingen lassen!
Urlaubsanekdote 3 – Navigation ist wenn man trotzdem ankommt:
Wie oben bereits erwähnt, habe ich mich schon relativ zu Beginn der Wanderung verlaufen und festgestellt dass ich die Wanderung entgegengesetzt der Beschreibung gestartet bin. Da hätte man ja gedacht „ Fehler erkannt, Gefahr gebannt“. Neeeeiiiin natürlich nicht bei mir! 😂 Denn ich habe mich nochmal verlaufen – in den Bergen – alleine – bei Scheißwetter… DAS WAR NICHT LUSTIG!!! Mal ganz ohne Flachs jetzt, da hab ich mich, nach zahlreichen Fehlversuchen wieder von dem Berg runter zu kommen und den richtigen Weg zu finden, echt unwohl gefühlt. 😟 Beschilderung gab es da oben halt irgendwann nicht mehr und jeder Weg sah irgendwie nach Wanderweg aus, war aber dann doch nur ein Trampelpfad der Schafe. Je öfter ich den falschen Weg genommen hatte und je nasser ich wurde, desto schlechter die Stimmung. 🤨 Aaaaaber ich hab es ja dann doch geschafft. Irgendwann hatte ich den richtigen Weg vom Berg runter (obwohl ich mir da ziemlich lange auch nicht richtig sicher war) und es waren Häuser und Straße in Sicht. Nachmittags um 15 Uhr – Yippieh! Und dann kam da ein Wegweiser „Beddgelert – 1,8 km“ Waaaas? Echt jetzt – kann doch nicht wahr sein… 🙄 Doch das war wahr! Es gab einen Fußweg und eine Singletrack Road – ich habe mich sicherheitshalber gegen den Fußweg entschieden und bin missmutig die Straße entlang gestapft. Als die Regenklamotten im Kofferraum lagen und die Heizung vom Auto mich „antrocknete“, war ich aber schon wieder versöhnt mit dem Tag und die Stimmung klarte auf. 🙂
Hier die Eindrücke des Tages:
Von dem sechsten Tag in Wales kann ich gar nicht viele Fotos zeigen und so richtig beschreiben kann ich das auch irgendwie nicht. Ich war nachmittags (nachdem ich den Vormittag im Haus verbummelt habe) klettern und ziplinen in einer Höhle bzw. einer stillgelegten Schiefermine! Um genau zu sein in den Slate Caverns (es gibt in der Zip World noch mehr Angebote wie z.B. Bounce Below – Trampolinspringen in der Höhle). Wer mich etwas kennt, weiß dass ich eigentlich Höhenangst habe, aber auch, dass ich letztes Jahr im Schwarzwald zum ersten Mal beim Ziplining war und seitdem total begeistert. Jetzt sah das hier aber etwas anders aus. Zwischen den Ziplines waren Kletterpartien (Hängebrücke, Rutsche, Leitern, einfache Trittbretter an den Höhlenwänden, etc.) und nicht einfach nur Waldwege. 😧 Und alles war natürlich auf Englisch (mit Dialekt)! Aber egal – man muss sich auch mal was trauen! Hab ich gemacht und hat sich gelohnt! 🤩 Wir waren eine Gruppe von 12 Leuten (ich die einzige Deutsche) und wurden erstmal in die Ausrüstung eingewiesen. Dann ging es zum Übungsparcours wo alles erstmal genau erklärt und probiert wurde. Nach Trockenübungen am Boden (Mit dem Karabiner an einer Art Geländer längst um die Ausrüstung zu verstehen) ging es aber dann direkt mal eine Leiter an der Höhlenwand hoch. So ca. 8-10 Meter würde ich sagen… (Da oben hatte ich schon das erste Mal wackelige Knie) Von da aus wurde auf die andere Seite der Höhle „gezippt“! Es ging über kleine Trittbretter an der Höhlenwand eine Etage tiefer und wieder per Zipline auf die andere Seite der Höhle und immer so weiter bis man wieder unten war. Nachdem das alle gut überstanden hatten, ging es dann auf die richtige Tour. Kerlekiste was hab ich am Startpunkt gezittert. 😱 Als ich in diese große Höhle gestarrt und gesehen hab, dass ich mich am Ende auf der anderen Seite der ersten Zipline am Fels entlanghangeln muss bis zur nächsten Zipline, da war ich kurz davor zu kneifen und einfach wieder zu fahren. Scheiß auf die Kohle – ich häng halt an meinem Leben! Aber irgendwie wollte ich das auch unbedingt machen und mir selbst irgendwie beweisen dass es geht – und ja Tatsache es ging. Richtig gut sogar. Wäre es nicht so teuer gewesen, ich hätte das sofort nochmal gemacht. Hier also ein paar Fotos aus den Slate Caverns (bessere Bilder und auch Videos findet ihr natürlich auf der Internetseite von Zip World oder bei Instagram…):
Urlaubsanekdote 4 – Das Leiterdesaster
Die Geschichte kann ich –fürchte ich- hier leider nicht wirklich anschaulich erzählen, weil ich dafür das komplette Sicherheitssystem in der Höhle erklären müsste. Das würde aber den Rahmen sprengen, deshalb zum System nur so viel: Ich war durchgehend mit einem Karabiner am Stahlseil gesichert. IMMER und ÜBERALL!!! Einmal am Start eingeklinkt konnte ich den Karabiner zu keiner Zeit vom Drahtseil lösen – außer natürlich am Ende. An verschiedenen Stellen musste man mit dem Karabiner über eine Art Vorhängeschloss zum nächsten Seil wechseln (ich weiß echt nicht wie ich´s besser erklären soll). Also an diesen „Wechselpunkten“ ist an jedem Drahtseil ein Schloss angebracht. Die Schlösser kann man miteinander verbinden um dann den Karabiner durch die Schlösser zu ziehen und dann weiter auf das nächste Drahtseil. Das wurde am Anfang auch auf dem Übungsparcours erklärt, gezeigt und getestet. Also alles kein Problem sollte man meinen. Aber ich wäre ja nicht ich, wenn da nicht trotzdem was schief gehen könnte! 😅
Es lief alles total gut, bis ich an so einen Wechselpunkt an einer Leiter kam. Ich musste mit meinem Karabiner über die Vorhängeschlösser an das Drahtseil neben der Leiter wechseln, die Leiter runter gehen und dann wieder über die nächsten Vorhängeschlösser auf das nächsten Drahtseil wechseln um weiterzugehen. Klingt doch ganz easy oder?! Dachte ich auch – bis ich festgestellt hab, dass ich mit dem Karabiner aus dem einen Schloss nicht wieder rauskomme und dementsprechend auch nicht weiter auf der Tour. Ich habe also ungefähr 5 Minuten damit verbracht die Leiter rauf und runter zu klettern und zu gucken, ob ich irgendwie den Karabiner falsch rum eingeklinkt hatte, oder es an dem Schloss lag oder was auch immer… Nach dem dritten Mal Leiter runter hab ich´s dann aber endlich geschafft. Ich Depp – Flüchtigkeitsfehler – so simpel… 🤦🏻♀️ Ich musste den Karabiner durch die beiden Schlösser ziehen und wenn ich in dem zweiten Schloss war, das erste davon lösen, damit die Öffnung freigegeben wurde und ich mit meinem Karabiner weiter ans Stahlseil konnte. (Hier bitte keine Kommentare!) Ich möchte dazu noch kurz erwähnen, dass die Tour ohne Guide war und unsere Gruppe nacheinander auf die Tour geschickt wurde. Allerdings mit dem Hinweis das überall Kameras sind, und wir jederzeit einfach nur winken müssen, damit jemand kommt der uns hilft. Ich möchte wirklich überhaupt nicht wissen, was die Profis hinter der Kamera über mich gedacht bzw. gelacht haben… 🤣
Zack – da ist auch schon der vorletzte Tag. Ist das zu fassen? Urlaub geht einfach immer zu schnell um! Ich wollte auf jeden Fall noch was sehen, wandern und Meerluft schnuppern. Also ging es wieder zur Küste! Diesmal sehr nördlich nach Holyhead auf die Insel Holy Island. Die Insel ist per Brücke mit der Insel Anglesey verbunden, die wiederum per Brücke mit dem walisischen „Festland“ verbunden ist. Dort wollte ich zum South Stack Lighthouse (der Leuchtturm liegt wieder auf einer Insel vor der Insel – allerdings nur 14 Meter entfernt und per Hängebrücke für Fußgänger verbunden). Also das Auto mal wieder am nächstgelegenen Parkplatz abgestellt, die Wanderschuhe geschnürt und losgelaufen… Der Leuchtturm war leider nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, ich wollte aber trotzdem möglichst nah dran und halt mal gucken, und bin dafür ganz schön viele Stufen runtergelaufen… Auf dem Rückweg nach oben habe ich dann mal gezählt – es waren genau 368 (!!!) Stufen von der Straße runter zum Leuchtturm. Da der aber ja nicht zu besichtigen war, war ich da relativ schnell mit fertig und bin auf der anderen Straßenseite erstmal den Hügel hoch. Da waren immerhin Wanderwege ausgeschildert. 👍 Ich bin einfach ein Stück von dem Anglesey Coastal Path (von South Stack Richtung North Stack – beides winzige vorgelagerte Inseln) gewandert, habe mir für die Mittagspause ein ruhiges Eckchen abseits vom Wanderweg gesucht und die Aussicht genossen. Die Aussicht reichte sogar bis nach Irland (Dublin) und zur Isle of Man. Das Wetter war ja mal ganz gut… 😎
Mit einem kleinen Abstecher auf den Berggipfel Mynydd Tŵr (Holyhead Mountain), der mit niedlichen 220 Metern Höhe, die höchste Erhebung in der Gegend da oben ist, bin ich den gleichen Weg einfach zurück gewandert. Unten an der Straße angekommen, bin ich den Küstenpfad direkt an den Klippen vorbei zurück zum Auto gegangen und habe mich auf den Weg zum Ferienhaus gemacht. Ich musste ja auch noch packen und putzen und so… Am Haus angekommen war mir das Wetter aber irgendwie zu schade und ich bin nochmal losgelaufen. Nachdem ich mich am Montag ja so grandios verlaufen hatte, war ich noch nicht wieder so motiviert unbekannte Rundwege zu erkunden und bin den Wanderweg vom Haus aus einfach ein Stück hin und zurück gelaufen.
Keine Experimente mehr am späten Nachmittag in unbekannter Gegend… Passend vor der Dämmerung war ich auch wieder im Haus und hab mich mit dem unbeliebten Teil (putzen, aufräumen und packen) beschäftigt. Aber einen Tag hatte ich ja noch… Der Flug ging ja erst am nächsten Abend…
Urlaubsanekdote 5 – Voller Durchblick
Der Tag startete wie immer, indem ich mich morgens nach dem Anziehen mit der Zahnbürste im Mund auf den Weg durchs Haus machte um die Rollos hochzuziehen. Das waren diese einfachen Verdunklungsrollos mit der lüttigen Schnur (mit Kügelchen) an der Seite. Voller Elan wollte ich das Rollo in der Küche hochziehen aber das klappte irgendwie nicht so recht. Das war jetzt allerdings auch ein ziemlich großes Fenster bzw. Tür und das Rollo dementsprechend groß und mit Gewicht. Kurz gesagt, ich hatte nach kurzem ziehen das Band in der Hand. Komplett! Ach du Scheiße… Kurzer Moment der Panik – ich wollte schließlich alles wieder ordentlich und heile verlassen… Also den Stuhl rangzogen, die Zahnbürste in die rechte Backentasche geschoben und versucht das Rollo zu reparieren. Es hat insgesamt 4 Anläufe gebraucht bis ich das Rollo endlich hochziehen konnte ohne das Band wieder in den Händen zu halten. Und genau als das Rollo hoch geht, steht mir der Fensterputzer draußen gegenüber, wischt die letzte Schaumspur weg und winkt freundlich! 🤗 Heidewitzka hab ich mich erschrocken – musste aber gleichzeitig lachen, so dass ich fast die Zahnpasta gegen die Scheibe gespuckt hätte… Er musste natürlich auch lachen – hat ja von außen vermutlich die ganze Zeit gut beobachten können wie sich das Rollo immer ein bisschen bewegt hat und ich da am rumfuckeln war… Auf jeden Fall ein unterhaltsamer Start in den schönen Tag…
Und da war er auch schon. Der letzte Tag. Hier gibt es wirklich nicht viel zu schreiben. Ich hab morgens um 9 Uhr das Haus geräumt, mein Auto gepackt und bin ein letztes Mal zum Strand gefahren. Nochmal in den Norden (macht ja Sinn wenn ich Richtung Süden zum Flughafen muss 😉). Über den North Wales Expressway ab zur Promenade in Colwyn Bay. Da habe ich noch etwas Zeit verbummelt um dann so ca. 3 ½ Stunden per Grenzhopping (mal England, mal Wales) wieder runter Richtung Süden zum Flughafen Birmingham zu fahren. Und wie es am Flughafen ist, wissen ja alle… Rumsitzen und warten, zum Check-In, Sicherheitskontrolle, wieder rumsitzen und warten, zum Boarding, Rückflug – Urlaub vorbei. 😕🤷🏻♀️
Und da es mit der Kurzfassung meines Urlaubsberichtes ja jetzt eh nicht geklappt hat, kann ich auch noch ein kurzes Fazit drunter setzen 😉
Wales eignet sich super für eine abwechslungsreiche Reise mit vielen Outdooraktivitäten. Da das Land nicht so groß ist, liegen die Strecken zwischen Küste und Bergen meistens bei 1-2 Stunden Fahrzeit. Es gibt Burgen im Überfluss (über 600 um genau zu sein) zu besichtigen – also eigentlich eine Schande dass ich nur eine besichtigt habe. Im Norden gibt es 3 Zipline Parks mit verschiedenen Attraktionen (teuer aber lohnt sich – zumindest die Slate Caverns). Ein Reiseziel für Strandurlauber ist es halt eher nicht. Ich fand es allerdings einen ziemlich guten Schnitt, dass ich in dieser Jahreszeit, nur an 2 von 8 Tagen richtig Nass geworden bin… Das hätte ja durchaus schlechter laufen können. Also kurz zusammengefasst – ich würde sofort nochmal hinfliegen. 🥰
Einfach mal los und machen ne?! 😎